Pressemitteilung von DR 2
Wissen über
Mit dem Boot in die Vergangenheit - die Geschichte des alten Bootes von Hjortspring Mose auf Als
Die Vorgeschichte
Eine Begegnung zwischen zwei verwundeten südjütländischen Soldaten, die während des Ersten Weltkriegs in einem Krankenhaus in Sønderborg in deutschen Diensten standen, brachte ans Licht, dass es in Hjortspring Mose auf Als wahrscheinlich einen alten Fund gab. Aber erst nach der Wiedervereinigung 1920, als Als wieder dänisch wurde, wurde das Nationalmuseum über den Fund informiert. Der berühmte Restaurator Gustav Rosenberg wurde nach Als geschickt, wo er zwei Sommer lang grub und die Überreste eines alten Bootes zurückbrachte. Heute kann es im Nationalmuseum in Kopenhagen besichtigt werden. Und eigentlich ist es ein kleines Wunder. Die Konservierungsmethode, die das Museum in den 1920er Jahren anwandte, hatte katastrophale Folgen. Das Boot zerbrach fast und musste nach der gleichen Methode wie das VASA-Schiff in Stockholm neu konserviert werden, bevor es wieder ausgestellt werden konnte.
Tilia - eine Nachbildung des Bootes von Hjortspring Mose
In Als schlossen sich einige Einheimische zu einer Gilde zusammen, um eine 1:1-Nachbildung des antiken Bootes zu bauen, die auf den Zeichnungen basiert, die ein norwegischer Schiffsingenieur, Pater Johannsen, in den 1930er Jahren nach der Untersuchung des Fundes angefertigt hatte. Die Gilde verwendete die gleichen Materialien wie beim Originalboot, und die Werkzeuge waren Nachbildungen von Werkzeugen aus der Eisenzeit. Die Zeichnungen Johannsens bildeten die Grundlage für das Layout des Bootes in der damaligen Ausstellung des Nationalmuseums. Aber war dieser Grundriss korrekt? Die Mitarbeiter des Nationalmuseums versuchen, das herauszufinden.
In Zusammenarbeit mit der Hjortspring Gilde ist Tilia, wie das Boot genannt wurde, mehrere Male mit einem Team von Elite-Ruderern an den Paddeln gesegelt, um die Seetüchtigkeit des Bootes zu testen und zu prüfen, wie schnell und wie weit es bei unterschiedlichen Wind- und Wetterbedingungen segeln kann. Tilia wurde auch vermessen und die Ergebnisse der Messungen wurden in ein 3D-Computerprogramm eingegeben. Damit kann nun verglichen werden, wie das Boot in den 1930er Jahren ausgesehen haben könnte.
All diese Daten können die Wissenschaftler der Frage näher bringen, wie das Hjortspring-Boot tatsächlich gebaut wurde. Die Ausrüstung an Bord lässt darauf schließen, dass die Besatzung eine echte Armee von etwa 100 Mann war, was wiederum auf eine sich selbst organisierende Gesellschaft hindeutet, die in der Lage war, einen so großen Feind zurückzuschlagen. Doch die großen Fragen lauten: Wer war der Feind? Und was geschah während der dramatischen Ereignisse, als jemand versuchte, Als zu erobern?
Fotograf: Thomas Frank Larsen
Redakteure: Anne Schoen, Anja Philip und Ulla Rønnow
Quellen
- Rundbrief, Juli 2001, Nr. 4.